Schon seit längerer Zeit befindet sich die Ultragruppierung Bad Blue Boys im Streit mit der Führungsriege von Dinamo Zagreb. Erst vor kurzem wurde ein rund einjähriger Boykott von Heimspielen des kroatischen Meisters beendet und nun droht bereits die nächste Eskalation zwischen Verein und Anhängern.
Als die Ultragruppierung Bad Blue Boys Ende August diesen Jahres Ihren rund einjährigen Stadionboykott beendete, schienen sich die Wogen bei Dinamo Zagreb so langsam zu glätten. Mit den heute eingereichten Strafanzeigen gegen die Führungsebene des Vereins, bestehend aus Zdravko Mamic (Vereinspräsident), Zoran Mamic (Sportdirektor), Mirko Barisic (Vorstandsvorsitzender), Miljenko Sakoman (Geschäftsführer der Stadiongesellschaft), Damir Vrbanovic (Geschäftsführer von Dinamo Zagreb) und Drazena Milicevic (Einkaufsleiter), gehen die Bad Blue Boys auf erneuten Konfrontationskurs.
Stellvertretend für die Bad Blue Boys stellten deren Vorsitzende Danijel Hrnjak und Nikola Majpruz heute bei der Staatsanwaltschaft Zagreb Strafanzeige gegen die komplette Führungsriege des kroatischen Rekordmeisters. Hintergrund dieser Anzeigen sind Ungereimtheiten beim Umbau bzw. Sanierung des Maksimir-Stadions.
Vetternwirtschaft bei der Stadionsanierung?
Dinamo Zagreb erhielt bereits Ende 2010 Auflagen durch den europäischen Fussballverband UEFA zur Sanierung Ihres Stadions. Ohne die Umsetzung dieser Auflagen hätte Dinamo seine Heimspiele in den europäischen Vereinswettbewerben nicht im Maksimir-Stadion austragen können. Im Rahmen dieser Umbaumaßnhamen wurde eine Rasenheizung verlegt sowie knapp 36.000 neue Sitze angebracht. Die Leichtathletiklaufbahn wurde entfernt und durch blauen Kunstrasen ersetzt. Die Presseräume wurden ebenfalls saniert. Die Kosten beliefen sich auf ca. 6,7 Mio. € und wurden von Dinamo Zagreb übernommen.
Jene besagte 36.000 Sitze wurde laut Angaben der Bad Blue Boys nicht direkt vom Hersteller in der Türkei erworben, sondern über die kroatische Firma DUO Gastronomija, dessen Geschäftsführer Drazen Milicevic zugleich auch Einkaufsleiter bei Dinamo Zagreb ist.
Darüber hinaus sollen laut Strafanzeige bei der Sanierung des Stadions keine öffentlichen Ausschreibungsverfahren beachtet worden sein, vielmehr erhielt das Bauunternehmen des Sohnes von Miljenko Sakoman (Geschäftsführer der Stadiongesellschaft) Milan Sakoman den Zuschlag zur Durchführung der Umbaumaßnahmen.
Nach dem sportlichen Desaster in der Champions League und der Entlassung von Trainer Kurnoslav Jurcic kommen solche Vorwürfe zu einem äußerst unglücklichen Zeitpunkt für Dinamo Zagreb.