Kroatien spielte gestern Abend in seinem letzten Hauptrunden-Spiel gegen Ungarn 24:24 (12:13) Unentschieden. Da die Tabellenkonstellation in der kroatischen Gruppe bereits vor dem Spiel mit Ungarn feststand, unabhängig vom Ausgang der Partie, hat Nationaltrainer Slavko Goluza jenen Akteuren eine Möglichkeit gegeben die bisher weniger Einsatzzeiten in diesem Turnier hatten.
Bereits vor dem Anwurf der Begegnung Kroatien gegen Ungarn stand fest, dass Spanien als Tabellenerster der Hauptrundegruppe II und Kroatien als Zweiter ins Halbfinale einziehen würden. Spanien konnte in seiner letzter Partie Slowenien mit 35:32 besiegen und trifft am Freitagabend im Halbfinale auf Vize-Weltmeister Dänemark.
Die sportliche Bedeutung des gestrigen Spiels zwischen Ungarn und Kroatien hielt sich somit in Grenzen, dennoch merkte man beiden Teams an das sie das letzte Spiel nicht verlieren wollten.
Ungarn mit überragender Wurfquote in der ersten Halbzeit
Kroatien kam, wie so oft in diesem Turnier bisher, sehr schleppend in die Partie. In der Offensive vergaben die Cowboys einfachste Würfe und brachten somit den ungarischen Torwart Nandor Fazekas sehr früh ins Spiel. Auch in der Defensive fand Kroatien kein Mittel um den überragenden Gabor Csaszar aufzuhalten, der Spielmacher der Ungarn kam am Ende der Partie auf unglaubliche 14 Treffer, davon erzielte er 6 in der ersten Halbzeit und war damit maßgeblich verantwortlich für die knappe 13:12 Führung der Ungarn zur Halbzeitpause.
Auf kroatischer Seite konnte zu diesem Zeitpunkt Zlatko Horvat auf Rechtsaußen mit 6 Toren überzeugen. Mit seinen Tempogegenstöße sorfte er dafür, dass Ungarn, die zwischenzeitlich auf +4 weg waren, sich nie endgültig absetzen konnte. Neben Horvat setze Goluza auf Ivan Nincevic auf Linksaußen, Damir Bicancic auf Halblinks, Drago Vukovic in der Rückraum-Mitte, Denis Buntic auf Halbrechts sowie Zeljko Musa am Kreis. Man merkte der kroatischen Mannschaft an das sie in dieser Besetzung bisher noch nicht zusammengespielt hatte. Die Automatismen beim Kreuzwechsel, sowie das Blocken am Kreis durch Musa funktionierten schlichtweg nicht, so dass sie sich sehr schwer taten aus dem Positionsspiel heraus Treffer zu erzielen. Vor allem Vukovic als Duvnjak/Balic-Ersatz und Bicanic als Lackovic-Vertreter waren zu diesem Zeitpunkt nicht im Spiel.
Anfang der zweiten Halbzeit schien es so, als könne Kroatien das Spiel nun dominieren und ging in der 36. Minute beim Spielstand von 17:15 erstmal mit +2 in Führung. Doch Ungarn kämpfte sich mit Gabor Csaszar im Angriff und Nandor Fazekas im Kasten wieder zurück in die Partie, so dass es 5 Minuten vor Ende 23:23 stand.
In den Schlusssekunden wurde es dann nochmals hektisch auf der Platte. Nachdem ausgerechnet Csaszar 30 Sekunden vor Ende der Partie beim Stand von 24:24 den entscheidenen Wurf der Ungarn vergab und Nincevic im Gegenzug einen schönen Kempa-Trick nur an die Latte setzen konnten, gelang den Ungarn mit der Schlusssirene der vermeidliche Siegtreffer. Doch dieser zählte nicht, weil Ungarns Trainer Lajos Mocsai die grüne Karte zu früh auf den Zeitnehmertisch legte und damit die Auszeit für seine Mannschaft nahm. Die Schiedsrichter setzen die Spieluhr auf 5 Sekunden zurück, in denen es den Ungarn nicht mehr gelang einen Treffer zu erzielen.
Erneut eine starke rechte Seite im kroatischen Spiel
Auch wenn mit Ivan Cupic und Marko Kopljar die Helden aus dem Frankreich-Spiel nicht bzw. kaum spielten gestern Abend, war es erneut die rechte Seite mit Zlatko Horvat und Denis Buntic die bei Kroatien überzeugen konnte. Alleine diese beiden Spieler erzielten 16 (!) der insgesamt 24 Tore, Horvat war mit 11 Treffern der beste Werfer der Cowboys sowie Buntic mit seinen 5. Auch wenn es wichtig war das Goluza seine Stammkräfte für das morgige Halbfinale geschont hat, so ist es dennoch ein wenig verwunderlich wie wenig insbesondere Vukovic in der Mitte und Bicanic auf Halblinks gelungen ist. Das Spiel gegen Ungarn hat auch deutlich gezeigt dass Kroatien auf Igor Vori am Kreis nicht verzichten kann, auch wenn dieser bisher in der Offensive ein Totalausfall ist, so gibt er der kroatischen Defensive die nötige Sicherheit die gestern Abend über weite Strecken fehlte.
Heißes Halbfinale gegen Serbien
Kroatien trifft nun morgen im Halbfinale auf Gastgeber Serbien, ein Spiel auf das sich alle bereits jetzt schön freuen aber das viele auch nervös macht. Die Belgrad-Halle wird morgen Abend mit 20.000 Fans zu einem wahren Hexenkessel werden und auch auf der Platte wird es sicherlich heiß hergehen. Serbien hat gestern zum Abschluss der Hautprundengruppe I mit 19:22 gegen Mazdenonien verloren und dabei ebenso seine erste 7 geschont. Es wird ohne Frage ein packendes, umkämpftes und sehr emtionales Halbfinalspiel in Belgrad. Anwurf ist morgen Abend um 20:15 Uhr.