Die Situation beim kroatischen Fußballverein Hajduk Split wird von Tag zu Tag skurriler, nun äußerte sich Split’s Oberbürgermeister Zeljko Kerum zur Lage im Verein und geht auf Konfrontationskurs mit dem größten Minderheitsaktionär Jako Andabak.
In Kroatien gibt es das Sprichwort „Ovjde se nezna ko pije, a ko placa“, zu Deutsch heißt das so viel wie „Hier weiß man nicht wer trinkt und wer bezahlt“. Genau so lässt sich auch die Situation beim kroatischen Traditionsverein Hajduk Split derzeit beschreiben. Der Verein aus Süd-Dalmatien droht im Chaos zu versinken, ausbleibender sportlicher Erfolg, immense Schuldenlast und damit verbunden eine Ungewissenheit für die kommende Saison in der kroatischen Liga.
Saisonstart ist in Gefahr
Für Hajduk beginnt die Saison bereits heute Abend mit dem Hinspiel der UEFA Europa League-Qualifikation gegen Skonto Riga, ob Split auch am kommenden Sonntag am 1. Spieltag der kroatischen MAXtv Liga gegen Istra 1961 Pula antritt ist derzeit jedoch noch unklar.
Das Schiedsgericht des kroatischen Fußballverbands HNS hat Split bereits Ende März diesen Jahres suspendiert aufgrund ausstehender Zahlungen gegenüber HNK Sibenik. Hintergrund hierzu ist der Wechsel von Ante Rukavina im Sommer 2008 von Hajduk Split zu Panathinaikos Athen. Rukavina wechselte ein Jahr zu vor von Sibenik nach Split, Sibenik sicherte sich damals 10% der Erlöse an einem Weiterverkauf des Stürmers, diese Summe wurde von Hajduk jedoch niemals ausbezahlt. Sollte hierzu in den kommenden Tagen keine Lösung gefunden werden, tritt Split am Sonntag dem 1. Spieltag in Pula nicht an.
Kerum greift Andabak an
Doch nicht nur sportlich und finanziell sieht es düster aus, auch in der Führungsspitze des Vereins kriselt es gewaltig. Nachdem Hrvoje Males nach nicht mal einem Jahr Amtszeit als Präsident zurückgetreten ist, greift nun Split’s Oberbürgermeister Zeljko Kerum ins Geschehen ein. Die Stadt Split hält die Mehrheit an dem Verein und Kerum will diese Stellung nun auch nutzen und den Verein zukünftig führen. Laut Kerum sind die Zeiten vorbei, in denen der größte Minderheitsaktionär und Aufsichtsratschef Jako Andabak an der Spitze des Klubs stand. Kerum äußerte sich in der SportskeNovosti wie folgt dazu.
Wenn Jako oder jemand anderes Hajduk führen will, sollen Sie bei der Stadt einen entsprechenden Antrag stellen. Sie sollen das Geld mitbringen, Hajduk kaufen und dann können Sie den Verein lenken. Derzeit ist die Stadt immer noch Hauptaktionär des Vereins und es ist unsere Pflicht unser Eigentum zu schützen. Der Aufsichtsrat ist unfähig, sie haben kein Geld gefunden und haben auch nicht den Kredit gesichert für welchen die Stadt bürgt. Hajduk ist blockiert, suspendiert aufgrund der Verbindlichkeiten gegenüber Sibenik in Höhe von 4,5 Mio. Kuna, die Konten sollen eingefroren werden und dem Finanzamt schuldet der Verein noch 2,7 Mio. Kuna. Wir werden nicht zulassen das dies geschieht und deswegen wird die Stadt die Führung bei Hajduk übernehmen. Wir werden unsere Kommissare in die Führung entsenden, das werden Leute aus der Verwaltung sein, wir haben genügend kluge Leute. Ich hoffe das Torcida und die Fans verstehen was wir hier machen, den wir tun dies für Hajduk.
Zum neuen Kandidaten für das Amt des Präsidenten Marin Brbic wollte sich Kerum nicht äußern.
Hier geht es nicht um Brbic, das ist unwichtig, es geht um Andabak, verstehen Sie?
Als Fan von Hajduk Split ist es bitter genug von Jahr zu Jahr den sportlichen Misserfolg erleben zu müssen, dass was sich aber derzeit im und außerhalb des Vereins abspielt ist einfach nur noch erbärmlich und macht einen sprachlos. Wir sind gespannt wie diese Geschichte endet, hoffentlich mit einem Happy End.
via SN