Die kroatische Nationalmannschaft kehrt mit einem torlosen Remis im Playoff-Hinspiel gegen Island zurück nach Zagreb. Dabei haben es die Vatreni verpasst mit einem Mann mehr in der zweiten Halbzeit sich eine bessere Ausgangssituation zu verschaffen. Die Entscheidung wer kommendes Jahr nach Brasilien fährt fällt somit in vier Tagen beim Rückspiel im Maksimir.
Das positive Vorweg, Kroatien hat seine Negativserie von nach zwei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge mit dem 0:0 gegen Island in den WM-Playoffs beendet. Das war es dann aber auch schon was positives nach dem Hinspiel gegen die Eismänner bleibt. Die Vatreni haben beim Trainerdebüt von Niko Kovac erneut eine sehr durchwachsene Leistung gezeigt und über weite Phasen der Partie enttäuscht. In einer teilweise sehr hitzigen Partie mit vielen kleineren Fouls hat Kroatien jegliches Zweikampfverhalten vermissen lassen, die Gastgeber hingegen wirkten robuster dynamischer und vor allem zweikampfstärker.
Die erste Überraschung des Abends gab es bereits bei der Aufstellung, Kovac hatte sich für eine 4-4-1-1-Formation entschieden mit Eduardo als hängende Spitze und Ivo Ilicevic im rechten Mittelfeld. Vor allem das Startelf-Debüt für Ilicevic war für viele Fans und Experten überraschend, der 27-jährige Bundesligaprofi vom HSV hat in dieser Saison bisher lediglich drei Einsätze für die Hamburger bestritten und stand dabei ganze 58. Minuten auf dem Platz. Auch in der Defensive entschloss sich Kovac für Plan B mit Danijel Pranjic als Linksverteidiger und Josip Simunic in den Innenverteidigung.
Kroatien hatte in der zweiten Minute sofort die „beste Chance“ der Partie, als Ivan Perisic im Strafraum den Ball am isländischen Torwart vorbeilegen konnte und Ilicevic nur wenige Zentimeter gefehlt haben um die frühe Führung zu erzielen. Doch auch Island versteckte sich zu Beginn der Partie keinesfalls und zeigte sich durchaus offensiv. Vor allem das hohe Pressing und die Manndeckung gegen Luka Modric bereiteten Kroatien im Spielaufbau große Probleme. Zur Halbzeit stand es 0:0.
Island erkämpft sich Remis in Unterzahl
Unmittelbar nach Wiederanpfiff (50.) sah Olafur Skulason nach einem Notbremse an Perisic die Rote Karte. Doch auch 40. Minuten mit einem Mann mehr viel Kroatien wenig kreatives in der Offensive ein. Weder die Standards sorgten für Gefahr noch wurde Mario Mandzukic mit präzisen Flanken von außen bedient.
Auch wenn Kroatien nun am Drücker war und Island tief in die eigene Hälfte drückte, richtige Torchancen konnten sich die Vatreni nicht wirklich erspielen. So dass es auch nach 90. Minuten 0:0 stand.
Ohne jetzt auf einzelne Szenen oder Spieler einzugehen war dies gestern Abend mal wieder eine sehr ernüchternde Vorstellung Kroatiens. Das der Mannschaft derzeit die Leichtigkeit fehlt ist vollkommen verständlich, doch auf welcher Art und Weise man sich zum wiederholten Male präsentiert hat ist einfach unerklärlich. Es fehlt an jeglicher Leidenschaft, es fehlt an jeglicher Präzision, es fehlt einfach an den Grundelementen des Fußballs.
Neu-Nationaltrainer Kovac trifft dabei in vier Wochen Amtszeit sicherlich die geringste Schuld, aber auch er hat unseres Erachtens gestern die eine oder andere Fehlentscheidung getroffen. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich Kroatien irgendwie am kommenden Dienstag nach Brasilien zittert und Kovac dann in Ruhe mit der Mannschaft arbeiten kann.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zu Letzt…