Die kroatische Nationalmannschaft hat sich bereits nach der Vorrunden von der WM 2014 in Brasilien verabschiedet. Das vorzeitige Aus und vor allem die enttäuschende Leistung im letzten und entscheidenden Gruppenspiel gegen Mexiko haben die Stimmung rund um die Vatreni ein wenig getrübt. Wie geht es nach der WM 2014 weiter?
Die Enttäuschung über das vorzeitige Vorrunden-Aus bei der WM 2014 in Brasilien dürften bei viele kroatische Fußballfans sicherlich noch nicht ganz verflogen sein. Zu groß waren die Erwartungen vor dem Turnier, aber auch nach den ersten beiden Auftritten gegen Gastgeber Brasilien (1:3) und Kamerun (4:0). Die 1:3 Niederlage gegen Mexiko hat viele ratlos gemacht, Kroatien hat schon seit geraumer Zeit kein „entscheidendes Spiel“ mehr bei einem großen Turnier für sich entscheiden können. Zu letzt hat man stand 1998 bei einer WM in der K.o.-Runde. 2002, 2006 und 2014 war jeweils in der Gruppenphase Schluss. Vergleicht man jedoch den Bronze-Kader von Frankreich mit jenen aus Brasilien, wird man schnell feststellen dass der qualitative Unterschied (falls es überhaupt einen gibt) nicht so groß ist.
Woran hat es den Vatreni in Brasilien gefehlt?
Kroatien verfügt mit Spielern wie Luka Modric, Ivan Rakitic und Mario Mandzukic über drei absolute „Weltklasse“-Spieler, alle drei haben in den vergangenen 1-2 Jahren ihre Klasse bei den besten Vereinen in Europa in den besten Ligen Europas eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Darüber hinaus gibt es Routines wie Darijo Srna und Vedran Corluka die nicht nur auf auf aller höchsten internationalen Niveau spielen, sondern auch über viel Erfahrung verfügen. Abgerundet wird das Ganze durch „Talente“ wie Mateo Kovacic, Ivan Perisic, Dejan Lovren oder Ante Rebic die alle samt über entsprechende Qualitäten verfügen, denen es jedoch an Konstanz mangelt.
Doch „leider“ gibt gibt es in der kroatischen Mannschaft auch zahlreiche Baustellen, angefangen von der Linksverteidiger Position, über den Torhüter bis hin zum defensiven Mittelfeld. Die Lücke hinten lniks dürfte wohl am wenigsten Schmerzen, denn Kroatien ist nicht die einzige Nationalmannschaft die auf dieser Position keinen Spitzenmann zur Verfügung hat und darüber hinaus gab und gibt es immer wieder genügend Alternativen die auf der Außenverteidiger-Position einspringen können. Viel schwerer fällt das Fehlen eines intelligenten Abräumers im Mittelfeld ins Gewicht. Ognjen Vukojevic, Milan Badelj & Co. habe alle samt ihre Defizite und konnten ihre vergangenen Chancen nicht wirklich nutzen. Spieler wie Modric und Rakitic sind auf der „Wasserträger“-Position verschenkt und können dort bei weitem nicht ihr gesamtes Spielvermögen abrufen. Hier hat Niko Kovac dringenden Handlungsbedarf.
Auch im Tor verfügt Kroatien mit Stipe Pletikosa über einen soliden Schlussmann, jedoch über keinen internationalen Spitzenmann. Die Spiele bei denen Plete Spiele für Kroatien entschieden hat sind in den vergangenen Jahren immer weniger geworden. Auch bei der WM 2014 hat er einen soliden Eindruck hinterlassen, jedoch anders als Guillemero Ochoa bei Mexiko oder Alireza Haghighi beim Iran seinen Vorderleuten nicht wirklich den „Arsch gerettet“ als es nötig war. Ob Pletikosa nach der WM weitermachen wird ist offen. Danijel Subasic lauert auf seine Chance und dürfte auch der erste Anwärter auf die Nachfolge von Pletikosa sein.
Last but not least fehlt es Kroatien hin und wieder an den Grundtugenden im Fußball, vor allem gegen kleinere Gegner bzw. vermeintliche Außenseiter. In den vergangenen Jahren haben sich die Vatreni mit der Favoritenrolle oftmals schwer getan, siehe WM-Qualifikation. Dafür ist man aber in der Lage mit den absoluten Spitzenteams wie Spanien, Italien, Brasilien oder Deutschland mitzuhalten.
Viel Zeit wird Niko Kovac zum „Umbau“ des Teams nicht bleiben, denn bereits Anfang September startet man in die Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft in Frankreich.