Kroatien gegen Serbien: Teamcheck

By | 19. März 2013
Die kroatische Fußballnationalmannschaft

Reuters

Am Freitag ist es endlich soweit, die Vatreni empfangen in knapp drei Tagen die serbische Fußballnationalmannschaft in Zagreb. Wir haben uns ein weniger näher mit den beiden Teams beschäftigt und dabei die Mannschaftsteile bzw. die aktuelle Formkurve der einzelnen Spieler analysiert.

Die Ausgangslage in der Gruppe A vor dem Spiel ist klar, Serbien hat bereits nach vier absolvierten Spielen sechs Punkte Rückstand auf Kroatien und Belgien. Eine Niederlage, aber auch ein Unentschieden, würde für Mihajlovic & Co. faktisch das Aus in der Qualifikation bedeuten, der Druck auf die Mannschaft ist groß. Zur Vorbereitung auf diese Partie haben wir beide Nationalmannschaften bzw. die aktuelle Formkurve der einzelnen Spieler etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Torwart

Auf der Torwart-Position konnte sich Serbiens Nationaltrainer Sinisa Mihajlovic bisher noch nicht auf einen Stammspieler festlegen, sowohl Zeljko Brkic (Udinese Calcio) als auch Vladimir Stojkovic (Partizan Belgrad) haben zwei Spiele in der bisherigen Qualifikation absolviert. Beide Schlussmänner sind jeweils gesetzt in ihren Vereinen und spielen somit regelmäßig. Stojkovic fiel Ende letzten Jahres aufgrund eines Schulterbruchs knapp acht Wochen aus, gab jedoch Anfang Februar beim Testspiel gegen Chile sein Comeback für Serbien. Mit 43 Länderspielen hat Stojkovic deutlich mehr Erfahrung als Brkic (9), weshalb der 29-jährige derzeit wohl die Nase vorn hat und aller Voraussicht nach am Freitag zwischen den Pfosten stehen wird.

Stipe Pletikosa ist mit seinen 34 Jahren nicht nur die unangefochtene Nr. 1 im Kasten der Vatreni sondern gehört auch zu den erfahrensten Spielern in dieser Mannschaft. Im Verein ist Pletikosa ein absoluter Leistungsträger, Plete wurde vergangene Saison zum Spieler des Jahres in Rostov gewählt. Auch wenn er sich derzeit mit Rostov im Abstiegskampf befindet, zeigt er konstante Leistungen.

Keine der beiden Mannschaft verfügt auf der Torwart-Position über absolute Spitzenspieler, Kroatien hat jedoch den Vorteil, dass Pletikosa in dieser Saison kein einziges Pflichtspiel verpasst hat und insgesamt auf mehr Länderspiele (100) kommt als alle drei serbischen Torhüter zusammen.

Abwehr

Die Abwehr ist das Prunkstück des serbischen Teams, mit Kapitän Branislav Ivanovic (FC Chelsea), Neven Subotic (Borussia Dortmund), Matija Nastasic (Manchester City), Aleksandar Kolarov (Manchester City) und Dusan Basta (Udinese Calcio) verfügt Sinisa Mihajlovic über eine Abwehrreihe mit internationaler Klasse. Alle fünf gehören zum Stammpersonal in Ihren Vereinen, besonders beeindruckend ist die Entwicklung des 19-jährigen Nastasic, der diese Saison den Durchbruch in Manchester geschafft hat. Dennoch hat Serbien in der bisherigen Qualifikation Schwächen in der Abwehr offenbart, 5 Gegentore in 4 Spielen sind alles andere als eine gute Bilanz. Neben Subotic hat auch Kolarov (verletzungsbedingt) in den vergangenen Wochen sehr schwankende Leistungen gezeigt.

Auf dem Papier ist Serbien sicherlich stärker besetzt in der Defensive als Kroatien, dennoch brauchen sich Vedran Corluka, Dejan Lovren, Darijo Srna & Co. nicht hinter den klangvollen Namen zu verstecken. Kroatien hat bisher lediglich zwei Gegentore in vier Qualifikationsspielen kassiert, zu Hause noch keins.

Sinisa Mihajlovic kann in der Defensive aus dem Vollen greifen, alle Spieler sind fit, alle Spieler bekommen genügend Einsatz-Zeiten in ihren Vereinen und dies auf internationalem Top-Niveau. Bei Kroatien wird es spannend zu sehen, wie Igor Stimac seine Viererkette besetzen wird. Spielt Joe Simunic in der Innenverteidigung? Rückt Srna nach rechts hinten? Spielt Corluka Innen oder Außen?

Mittelfeld

Die Stärken der kroatischen Mannschaft liegen im Mittelfeld, mit Spielern wie Luka Modric, Ivan Rakitic oder Milan Badelj verfügt Kroatien über genügend kreatives Potenzial. Vor allem bei Luka Modric zeigt die Formkurve in den vergangenen Wochen deutlich nach oben. Der Spielmacher von Real Madrid hat bisher eine schwere Saison hinter sich, der Druck auf dem 26-jährigen nach seinem Wechsel im vergangenen Sommer war immens. Mit seinem wichtigen Treffer gegen Manchester United im Champions League Achtefinale scheint ihm jedoch eine Art Befreiung gelungen zu sein. Auch Ivan Rakitic ist etwas wacklig in die Saison gestartet, hat sich jedoch in den vergangenen Monaten zum absoluten Leistungsträger in Sevilla entwickelt. Igor Stimac hat im Mittelfeld die Qual der Wahl, verletzungsbedingt muss er auf Ivan Perisic verzichten, für den aller Voraussicht nach Niko Kranjcar ins Team rückt.

Das Mittelfeld ist wohl die größte Bau- bzw. Schwachstelle im serbischen Team, Mihajlovic fehlt hier schlichtweg die entsprechende Qualität aber auch Breite im Kader. Spieler wie Aleksandar Ignjovski (Werder Bremen), Zoran Tosic (ZSKA Moskau) oder Filip Djuricic (SC Heerenveen) spielen zwar auf einem gewissen internationalen Niveau, aber danach kommt wenig bis gar nichts mehr nach. Ein richtiger Spielmacher/-gestalter fehlt Serbien, jemand der das Spiel taktisch liest und in der Lage ist das Tempo zu erhöhen bzw. herauszunehmen.

Sturm

Auch im Sturm verliert Serbien den direkten Vergleich mit Kroatien. Mit Mario Mandzukic haben die Vatreni derzeit einen der besten Stürmer Europas im Team. Auch Ivica Olic scheint seine Form in den vergangenen Wochen in Wolfsburg wieder gefunden zu haben. Auf der Bank stehen Stimac Spieler wie Nikica Jelavic, Eduardo oder Mladen Petric zur Verfügung. Stimac kann je nach Spielsystem variieren, aber auch im Verlauf der Partie durch die Kaderbreite reagieren.

Bei Serbien fehlt einfach ein internationaler Spitzenstürmer im Angriff, Filip Djordjevic vom FC Nantes konnte diese Saison zwar bereits 16 Treffer in 25 Spielen erzielen, dies jedoch in der zweiten französischen Liga. Auch Nikola Djurdjic von der SpVgg Greuther Fürth ist kein Stürmer der Angst und Schrecken im gegnerischen Strafraum verbreitet. Auch Dusan Tadic spielt beim FC Twente Enschede eine starke Saison mit 12 Toren und 13 Vorlagen, aber auch er hat seine Klasse außerhalb der Eredevise nocht nicht unter Beweis gestellt. Wie groß die Probleme von Sinisa Mihajlovic im Sturm sind belegt allein die Tatsache, dass alle sechs Tore in der Qualifikation beim 6:1 Erfolg zu Hause gegen Wales erzielt wurden. Auswärts ist Serbien bisher noch ohne Torerfolg.

Was sagen die Buchmacher?

Unser Teamcheck mag vielleicht nicht ganz objektiv sein, daher blicken wir auch auf die Buchmacher und deren Einschätzung zu dieser Begegnung. Allein aufgrund der aktuellen Tabellensituation in der Gruppe A, aber auch aufgrund der bisher gezeigten Leistungen beider Mannschaften in der WM-Qualifikation sehen die Buchmacher die Vatreni als Favoriten für diese Partie. Die Quoten auf einen kroatischen Sieg liegen zwischen 1,6 und 1,8. Auch die Tatsache, dass Kroatien zu Hause spielt spricht bereits für Modric & Co. Doch die klassische 3-Weg-Wette Sieg, Unentschieden und Niederlage ist nicht die einzige interessante Wettmöglichkeit, weitere Informationen und Tipps zu dieser Begegnung findet Ihr bei den Kollegen von wm2014-tipps.de.

Edit, 18. März 2013, 16:05 Uhr

Fahrlässiger Weise haben wir Dusan Tadic von FC Twente Enschede vergessen zu erwähnen, der 24-jährige offensive Flügelstürmer hat in der bisherigen Saison bereits 12 Tore erzielt und 13 weitere vorbereitet. Aber auch ein gewisser Danijel Pranjic hat damals in der Eredevise überzeugt und ist danach in Deutschland und Portugal im Niemandsland verschwunden.